Wegen einer technischen Störung …
… am Bahnhof Dornbirn sind zwischen Hohenems Bahnhof und Wolfurt Bahnhst derzeit keine Fahrten möglich.
Die Meldung, die auf meinem Handy aufflackerte, erhielt anfangs keine Aufmerksamkeit. Doch sickerte durch, dass der Wegfinder, eine für mich relativ neue App, eine scheinbar wichtige Information zu meiner geplanten Fahrt nach Tirol hatte. Also schnell lesen, was denn da steht.
9:13 — und vorbei war es mit der Ruhe!
Wegen einer technischen Störung am Bahnhof Dornbirn sind zwischen Hohenems Bahnhof und Wolfurt Bahnhst derzeit keine Fahrten möglich. Die Züge fahren seit 9:07 wieder, planen Sie aber Verspätungen von bis zu einer Stunde ein.
Oh sch…, ich musste ja nach Fritzens, war alles schon lange gebucht, Termine ausgemacht. Der Gepäck war — bis auf das Notebook — fertig gepackt. Um 10:05 sollte ich in den Zug nach Feldkirch, um dort um 10:44 mit dem RJX weiterzufahren. Also wann fährt der nächste Bus nach Hohenems, vielleicht finde ich dort einen Zug. Aber warte, der RJX kommt ja von Bregenz, vielleicht wäre es gescheiter mit dem Bus nach Dornbirn zum Bahnhof zu fahren und dort einzusteigen.
Der Anruf beim Bahnhof ergab: Dornbirn ist sicherer, der Zug fährt über Dornbirn.
Also rannte ich zum Bus, fuhr zum Dornbirner Bahnhof und stand vor einem Schild, dass nur Schienenersatzverkehr fährt. Von den dort stationierten Security-Mitarbeitern wurde mir gesagt, dass in Dornbirn sicher kein Railjet abfahren würde. Der Zug sei direkt in Feldkirch zur Abfahrt bereit gestellt, ich soll nach Feldkirch fahren. Inzwischen war es kurz vor 10, wie komme ich jetzt nach Feldkirch? Mit dem Bus Nr. 23 nach Götzis und dort hoffen, einen Zug zu ergattern. Der 23er kam gerade daher also gemeinsam mit vielen anderen am Dornbirner Bahnhof Gestrandeten ab in den Bus. Mein Plan war, ich fahre bis Hohenems mit dem Bus und schaue dann dort, mit einem Zug weiterzukommen.
Um 10:17 kam der Zug am Bahnhof Hohenems an. Auf Gleis 1 stand eine S‑Bahn, allerdings war am Bahnsteig angeschrieben, dass diese nach Lindau fahren würde. Niemand, den man fragen könnte, nur aufgescheuchte Leute, die rätselnd dort standen, wohin denn dieser Zug fahren würde. Die Türen gingen zu. Der Zug setzte sich in Bewegung und fuhr — ratet einmal wohin — Richtung Feldkirch. Da konnte ich einen lauten Fluch nicht mehr unterdrücken, weil diese S‑Bahn hätte wahrscheinlich den RJX noch erreicht.
Anzeigetafeln mit validen Informationen? Fehlanzeige!
Vor dem Schalter standen die Menschen Schlange, keiner kannte sich mehr aus. Manche sind total entnervt losgezogen, um ein Taxi zu finden, dass sie weiterbringt. Ich habe mich dann vorgedrängt und über die Schultern des Mannes, der am Schalter stand drübergebrüllt, wo denn wann der nächste Zug nach Feldkirch fährt. Die patzige Antwort “der fährt so wie immer auf Gleis 2, wann aber einer kommt, keine Ahnung”.
Ich keuche auf den Bahnsteig 2, dort steht wirklich ein Rex nach Feldkirch angeschrieben, Abfahrt um 10:30. Um ihr glaubt es nicht, der Zug kam auch um 10:30. Meine Laune besserte sich, vielleicht schaffe ich es ja doch noch zum Railjet, der inzwischen eine Abfahrtszeit von 10:47 anzeigte, was eine Mitfahrt wieder in den Bereich der Möglichkeiten rückte.
Um 10:44 fuhr der Rex in Feldkirch auf Gleis 5 ein — noch weiter außen ging es nicht. Und ich schaute bei der Türe hinaus, starrte auf den Bahnsteig 2.
Und da war kein Railjet!
So ein Schrott, doch nicht geschafft, war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schoss. Bis ich die riesen Anzahl an Leuten auf dem Bahnsteig realisierte. Der RJX war noch gar nicht da! Um 10:54 kam er dann in Feldkirch an und ich konnte meine Fahrt antreten.
Ihr werdet es nicht glauben, aber der Railjet kam aus Dornbirn!
Bis Innsbruck hatte sich die Verspätung von 12 Minuten auf 6 Minuten reduziert. Ich erreichte entspannt den Anschluss nach Wattens / Fritzens und hatte dort einen erfolgreichen Termin.
Eines ist einmal sicher:
Die ÖBB sollte dringend an ihren Incident-Prozessen arbeiten
Das darf nicht passieren, dass einerseits keinerlei elektronische Infos zur Verfügung stehen. Die vorhandenen Anzeigetafeln mit hilfreichen Informationen zu bespielen wäre eine wichtige Sache.
Und andererseits müssen die armen Personen, die von den Fahrgästen mit Fragen bombardiert werden, aktuelle Infos haben. Vielleicht könnte man da so eine Art “Rotationsprinzip” einführen. So könnte so ein Team aus 2–3 Personen bestehen, die nach folgendem Grobablauf arbeiten:
- eine gibt Auskunft
- die anderen beiden sind dort, wo es neue Infos gibt.
- Sobald sich etwas ändert, löst eine dieser Personen die Auskunftsperson ab
- Diese abgelöste Person geht zurück zur Informationsquelle
Das wäre ein einfacher Weg, um auch die Fahrgäste immer mit neuesten Informationen zu versorgen und die ohnehin gestressten Mitarbeiter:innen zu entlasten.