Über die Krumpe nach Mank

von | 3. Mai 2025 | Am Rad, Frühling, Im Freien, Nieder­ös­ter­reich, Öster­reich

Letztes Jahr habe ich irgend­wann über die Manker Wallfahrt gelesen. Die es im letzten Jahr auch mit dem Fahrrad gab. Ich kann mich nicht erinnern, warum ich sie damals nicht mitge­macht habe. War es meine Abnei­gung gegen solche Veran­stal­tun­gen oder hatte ich keine Zeit? Na egal. Aber jeden­falls habe ich mich kurzfris­tig entschlos­sen, diesen Weg nachzu­fah­ren.

Das Problem bei der Sache war jedoch, dass ich die genaue Route nicht kannte und auch online nichts dazu gefun­den habe. Also habe ich Komoot mit den Eckda­ten gefüt­tert und mir eine Route nach Mank und dann weiter zum Bahnhof nach Loosdorf anlegen lassen. Kurz vor der Abfahrt habe ich mir dann gedacht, warum sollte ich die letzten paar Kilome­ter mit dem Zug fahren, das Rad tut es auch und habe die Route nochmals geändert.

↔ 59,2 km | 🕔  3:04 | ∅ 19,3 km/h | ➚ 360 m | ➘ 360 m
Der Tag auf Komoot: St. Pölten — Mank — Loosdorf — St. Pölten

Römer Radroute

Gestar­tet bin ich von der Innen­stadt am späten Vormit­tag. Beden­ken hatte ich wegen dem starken Wind, aber da ab Sonntag Regen angesagt ist, wollte ich einfach die Gelegen­heit noch nutzen. Über den Europa­platz, weiter Richtung Alpen­bahn­hof und weiter am Nadel­bach entlang bis zur Fahrrad­weg genann­ten Schot­ter­piste nach Nadel­bach. Mit meinem neuen Pedelec mit den breiten Reifen kann ich diese auch weit besser fahren als mit dem Vormo­dell mit schma­len Reifen. Anstren­gend ist nur, dass der Belag dauernd wechselt zwischen grob geschot­tert, fein geschot­tert, gar nicht geschot­tert, …

Bei Nadel­bach mündet die Route in die Nadel­ba­cher Straße (L5151), wo zu meiner Überra­schung von Nadel­bach bis Pummers­dorf Tempo 80 gilt. Das war bei meinem letzten Ausflug über diese Straße vor ca. 2 Jahren noch nicht so. Aus jahre­lan­ger Erfah­rung als Autofah­re­rin kann ich sagen, dass Tempo 80 einen geschwin­dig­keits­min­dern­den Effekt hat. Während bei 100 für viele 110 oder auch 120 durch­aus eine Option zu sein scheint, sinkt die maximale Geschwin­dig­keit bei verord­ne­ten 80 doch auf ca. 100 ab. Generell war (Samstag mittags) ziemlich viel los. Die meisten Autofahrer:innen überhol­ten mit ausrei­chen­dem Abstand — das möchte ich unbedingt betonen. Drei oder vier waren zu knapp, einer davon sogar so knapp, dass ich befürch­tete, in den Straßen­gra­ben auswei­chen zu müssen. Es ist aber gerade noch einmal gut gegan­gen. Auffal­lend ist auch, dass genau dieje­ni­gen, die zu knapp überhol­ten, einer­seits ziemlich schnell waren als auch fast auf gleicher Höhe mit mir schon wieder rechts reinge­zo­gen sind.

In Pummers­dorf leitet die Beschil­de­rung der Römer Radroute gleich nach der Ortsta­fel links in eine Neben­straße, die aber — mich wundert ja gar nichts mehr — in der ein allge­mei­nes Fahrver­bot (Ausnahme nur für Anrainer:innen) herrscht. Dieser kurze verkehrs­be­ru­higte Teil mündet nach ca. 600 Metern wieder in die L5151, auf der es weiter durch Völlern­dorf und über die Pielach geht. Kurz nach dem Überque­ren der Pielach zweigt man rechts ab auf die L5171 / L 5174, die über Ritzer­dorf, Kainrats­dorf und Wieden nach St. Marga­re­then an der Sierning führen. Durch das Gassl geht es bis zur Kirche — eng und zum Schluss heftig bergauf, aber durch­aus machbar.

Auf der Krumpe

Von der Kirche geht es bergab auf die Siernin­ger Straße bis Klein­si­er­ning und von dort weiter auf die Krumpe, wo die Schmal­spur­bahn ungefähr bei Haag zu einem Radweg wird. Was gibt es über diesen Radweg zu sagen: er hat — wie alles — positive und negative Seiten.

Positiv:

  • Er ist durch­gän­gig asphal­tiert.
  • Er liegt meistens abseits der Straße.
  • Die Steigung ist sehr mäßig, anders als die Steigung auf der Straße (die ja auch nicht wirklich heftig ist).
  • Es gibt regel­mä­ßig schön gestal­tete Rastplätze.

Negativ:

  • Auch die Rastplätze bieten keine Möglich­keit, die Wasser­fla­sche wieder aufzu­fül­len.
  • Es ist ein on/off Radweg. So klein kann die Einmün­dung nicht sein (manch­mal endet sie sogar beim Radweg), dass nicht ein “Ende Radweg”-Schild aufge­stellt wurde.
  • Es gibt viele Radfah­rer-Brems­vor­rich­tun­gen in Form von versetz­ten Bügeln. Hier ist die größte Kritik, dass diese auf dem Weg zu wenig Platz lassen, um z.B. mit einem Kinder-Fahrrad­an­hän­ger ohne Abstei­gen durch­zu­kom­men. Aber auch, dass nicht klar ist, was nach diesen Schika­nen kommt — ob nur eine Hauszu­fahrt oder doch eine Landes­straße, auf der das Tempo der Autos ziemlich hoch sein kann.
  • Es gab direkt am Radweg nur ein Lokal, wo eine Pause möglich gewesen wäre. Ohne vorher zu schauen, wo man was zum Essen bekommt, findet man kein Gasthaus am Radweg.

Witzige Details zum Schmun­zeln:

  • Am 3. Mai herrscht noch überall auf den Fahrrad­we­gen — nicht nur auf der Krumpe — Winter­sperre
  • Auch der tonnen­weise Rollsplit auf den Fahrrad­we­gen ist schein­bar nicht nur ein St. Pöltner Phäno­men. Nur heuer ist er in St. Pölten schon wegge­räumt, auf der Krumpe liegt er noch.

Zusam­men­fas­send ist es ein entspann­tes Radeln, schöne Landschaft, sehr erhol­sam. Ohne große Steigun­gen, ohne wirkli­che Anstren­gung geht es locker, flockig dahin. Nicht gefreut hat es mich, dass ich in Mank im Gasthaus eine Abfuhr bezüg­lich Konsu­ma­tion bekam (Küche überlas­tet) und auf dem weite­ren Weg bis nach Prinzers­dorf weder ein Gasthaus noch ein Trink­was­ser­brun­nen zu finden war.

Von Mank Richtung Loosdorf

Was soll ich über dieses Stück schrei­ben. Es war hügelig, zwei Teilstü­cke führten über vielbe­fah­rene oder soll ich besser schrei­ben sehr schnell befah­rene Landes­stra­ßen. Dazwi­schen war es ziemlich ruhig, wenig Verkehr. Einmal war ein Fahrver­bot (bei Inning) — Zufahrt gestat­tet, Durch­fahrt nicht möglich. Warum, habe ich nicht durch­schaut, die Straße war ganz normal zu passie­ren. Meine Vermu­tung ist, dass dort etwas später ein Feuer­wehr­fest oder so etwas statt­fand, weil große Parkräume abgezäunt waren und schon das eine oder andere Feuer­wehr­auto dort parkte.

Kurz hinter Inning ging es dann auf den Radweg, der entlang der Westbahn­stre­cke über Groß Sierning nach Markers­dorf und Prinzers­dorf führt.

Entlang der Westbahn nach St. Pölten

Der Weg neben der Westbahn ist gut zu fahren, es geht manch­mal etwas hinauf und hinun­ter, aber nicht aufre­gend. Bei der kleinen Kirche kurz vor Groß Sierning muss man für ca. 5 Meter auf die Landes­straße, also inner­halb kürzes­ter Zeit 2x die (wenig befah­rene) Straße queren. Dann geht es im Wechsel zwischen Fahrrad­weg und wenig befah­re­ner Straße über Markers­dorf nach Prinzers­dorf, wo man wieder auf der Linzer Straße landet. Aber schon nach ca. 100 Metern biegt man rechts ab Richtung Utten­dorf, dort geht es dann links nach Gerers­dorf. In Gerers­dorf hat — wie ich vorbei­ge­fah­ren bin — gerade das Feuer­wehr­fest seine Pforten geöff­net. Die Überle­gung, ob ich dort noch was essen soll, habe ich dann doch verwor­fen und bin vorbei am Sicher­heits­zen­trum durch den Kaiser­wald direkt nach Hause gefah­ren.

Über zwei Begeben­hei­ten will ich euch aber berich­ten:

Zwischen Groß Sierning und St. Pölten hatte ich eine sehr lustige Begeg­nung mit einem Hasen, der vor mir entge­gen­kom­men­den Radlern davon lief und sich nicht entschei­den konnte, auf welcher Seite des Weges er reinhop­peln sollte. Knapp vor meinem Vorder­rad entschied er sich dann doch für die andere Seite. Ich war langsam dran, daher ist auch nichts passiert und Hase und ich sind gut anein­an­der vorbei gekom­men.

Ein paar hundert Meter weiter, kurz vor Markers­dorf, entdeckte ich eine komische schwarze Wolke, die immer höher wurde und teilweise schließ­lich Richtung Norden weiter wanderte. Eindeu­tig ein Brand. Da begann ich zu überle­gen, ob ich jetzt die Feuer­wehr anrufen soll, aber wenn ich den Ort nicht nennen könnte, wäre das ja sinnlos. Bei der Weiter­fahrt über Prinzers­dorf, Utten­dorf, Gerers­dorf konnte ich die Verwand­lung der Wolke beobach­ten. Irgend­wann (so bei Utten­dorf) war dann die schwarze Rauch­säule weg, also war schein­bar der Brand­herd unter Kontrolle. Erst zwischen Gerers­dorf und St. Pölten wußte ich dann, dass der Brand in der Nähe des Hafin­ger Wegs (gegen­über dem Sicher­heits­zen­trum) gewesen sein musste, dort war alles noch verqualmt. Etwas später konnte ich dann nachle­sen, dass es sich um einen Brand in der Müllver­bren­nungs­an­lage in der Linzer Straße in St. Pölten gehan­delt hat. Nachzu­le­sen hier: https://noe.orf.at/stories/3303863/

Fazit

Es war ein toller Ausflug mit leich­tem Frust­fak­tor, nämlich dem Wasser­man­gel — kurz hinter Mank war mein Wasser­vor­rat komplett aufge­braucht — und dem fehlen­den Essen. Überle­gens­wert wäre, die Runde umzukeh­ren. Ich glaube, da würde man dann mehr runter als dauernd leicht bergauf fahren.