Über die Krumpe nach Mank
Letztes Jahr habe ich irgendwann über die Manker Wallfahrt gelesen. Die es im letzten Jahr auch mit dem Fahrrad gab. Ich kann mich nicht erinnern, warum ich sie damals nicht mitgemacht habe. War es meine Abneigung gegen solche Veranstaltungen oder hatte ich keine Zeit? Na egal. Aber jedenfalls habe ich mich kurzfristig entschlossen, diesen Weg nachzufahren.
Das Problem bei der Sache war jedoch, dass ich die genaue Route nicht kannte und auch online nichts dazu gefunden habe. Also habe ich Komoot mit den Eckdaten gefüttert und mir eine Route nach Mank und dann weiter zum Bahnhof nach Loosdorf anlegen lassen. Kurz vor der Abfahrt habe ich mir dann gedacht, warum sollte ich die letzten paar Kilometer mit dem Zug fahren, das Rad tut es auch und habe die Route nochmals geändert.

↔ 59,2 km | 🕔 3:04 | ∅ 19,3 km/h | ➚ 360 m | ➘ 360 m
Der Tag auf Komoot: St. Pölten — Mank — Loosdorf — St. Pölten
Römer Radroute
Gestartet bin ich von der Innenstadt am späten Vormittag. Bedenken hatte ich wegen dem starken Wind, aber da ab Sonntag Regen angesagt ist, wollte ich einfach die Gelegenheit noch nutzen. Über den Europaplatz, weiter Richtung Alpenbahnhof und weiter am Nadelbach entlang bis zur Fahrradweg genannten Schotterpiste nach Nadelbach. Mit meinem neuen Pedelec mit den breiten Reifen kann ich diese auch weit besser fahren als mit dem Vormodell mit schmalen Reifen. Anstrengend ist nur, dass der Belag dauernd wechselt zwischen grob geschottert, fein geschottert, gar nicht geschottert, …
Bei Nadelbach mündet die Route in die Nadelbacher Straße (L5151), wo zu meiner Überraschung von Nadelbach bis Pummersdorf Tempo 80 gilt. Das war bei meinem letzten Ausflug über diese Straße vor ca. 2 Jahren noch nicht so. Aus jahrelanger Erfahrung als Autofahrerin kann ich sagen, dass Tempo 80 einen geschwindigkeitsmindernden Effekt hat. Während bei 100 für viele 110 oder auch 120 durchaus eine Option zu sein scheint, sinkt die maximale Geschwindigkeit bei verordneten 80 doch auf ca. 100 ab. Generell war (Samstag mittags) ziemlich viel los. Die meisten Autofahrer:innen überholten mit ausreichendem Abstand — das möchte ich unbedingt betonen. Drei oder vier waren zu knapp, einer davon sogar so knapp, dass ich befürchtete, in den Straßengraben ausweichen zu müssen. Es ist aber gerade noch einmal gut gegangen. Auffallend ist auch, dass genau diejenigen, die zu knapp überholten, einerseits ziemlich schnell waren als auch fast auf gleicher Höhe mit mir schon wieder rechts reingezogen sind.
In Pummersdorf leitet die Beschilderung der Römer Radroute gleich nach der Ortstafel links in eine Nebenstraße, die aber — mich wundert ja gar nichts mehr — in der ein allgemeines Fahrverbot (Ausnahme nur für Anrainer:innen) herrscht. Dieser kurze verkehrsberuhigte Teil mündet nach ca. 600 Metern wieder in die L5151, auf der es weiter durch Völlerndorf und über die Pielach geht. Kurz nach dem Überqueren der Pielach zweigt man rechts ab auf die L5171 / L 5174, die über Ritzerdorf, Kainratsdorf und Wieden nach St. Margarethen an der Sierning führen. Durch das Gassl geht es bis zur Kirche — eng und zum Schluss heftig bergauf, aber durchaus machbar.
Auf der Krumpe
Von der Kirche geht es bergab auf die Sierninger Straße bis Kleinsierning und von dort weiter auf die Krumpe, wo die Schmalspurbahn ungefähr bei Haag zu einem Radweg wird. Was gibt es über diesen Radweg zu sagen: er hat — wie alles — positive und negative Seiten.
Positiv:
- Er ist durchgängig asphaltiert.
- Er liegt meistens abseits der Straße.
- Die Steigung ist sehr mäßig, anders als die Steigung auf der Straße (die ja auch nicht wirklich heftig ist).
- Es gibt regelmäßig schön gestaltete Rastplätze.
Negativ:
- Auch die Rastplätze bieten keine Möglichkeit, die Wasserflasche wieder aufzufüllen.
- Es ist ein on/off Radweg. So klein kann die Einmündung nicht sein (manchmal endet sie sogar beim Radweg), dass nicht ein “Ende Radweg”-Schild aufgestellt wurde.
- Es gibt viele Radfahrer-Bremsvorrichtungen in Form von versetzten Bügeln. Hier ist die größte Kritik, dass diese auf dem Weg zu wenig Platz lassen, um z.B. mit einem Kinder-Fahrradanhänger ohne Absteigen durchzukommen. Aber auch, dass nicht klar ist, was nach diesen Schikanen kommt — ob nur eine Hauszufahrt oder doch eine Landesstraße, auf der das Tempo der Autos ziemlich hoch sein kann.
- Es gab direkt am Radweg nur ein Lokal, wo eine Pause möglich gewesen wäre. Ohne vorher zu schauen, wo man was zum Essen bekommt, findet man kein Gasthaus am Radweg.
Witzige Details zum Schmunzeln:
- Am 3. Mai herrscht noch überall auf den Fahrradwegen — nicht nur auf der Krumpe — Wintersperre
- Auch der tonnenweise Rollsplit auf den Fahrradwegen ist scheinbar nicht nur ein St. Pöltner Phänomen. Nur heuer ist er in St. Pölten schon weggeräumt, auf der Krumpe liegt er noch.
Zusammenfassend ist es ein entspanntes Radeln, schöne Landschaft, sehr erholsam. Ohne große Steigungen, ohne wirkliche Anstrengung geht es locker, flockig dahin. Nicht gefreut hat es mich, dass ich in Mank im Gasthaus eine Abfuhr bezüglich Konsumation bekam (Küche überlastet) und auf dem weiteren Weg bis nach Prinzersdorf weder ein Gasthaus noch ein Trinkwasserbrunnen zu finden war.
Von Mank Richtung Loosdorf
Was soll ich über dieses Stück schreiben. Es war hügelig, zwei Teilstücke führten über vielbefahrene oder soll ich besser schreiben sehr schnell befahrene Landesstraßen. Dazwischen war es ziemlich ruhig, wenig Verkehr. Einmal war ein Fahrverbot (bei Inning) — Zufahrt gestattet, Durchfahrt nicht möglich. Warum, habe ich nicht durchschaut, die Straße war ganz normal zu passieren. Meine Vermutung ist, dass dort etwas später ein Feuerwehrfest oder so etwas stattfand, weil große Parkräume abgezäunt waren und schon das eine oder andere Feuerwehrauto dort parkte.
Kurz hinter Inning ging es dann auf den Radweg, der entlang der Westbahnstrecke über Groß Sierning nach Markersdorf und Prinzersdorf führt.
Entlang der Westbahn nach St. Pölten
Der Weg neben der Westbahn ist gut zu fahren, es geht manchmal etwas hinauf und hinunter, aber nicht aufregend. Bei der kleinen Kirche kurz vor Groß Sierning muss man für ca. 5 Meter auf die Landesstraße, also innerhalb kürzester Zeit 2x die (wenig befahrene) Straße queren. Dann geht es im Wechsel zwischen Fahrradweg und wenig befahrener Straße über Markersdorf nach Prinzersdorf, wo man wieder auf der Linzer Straße landet. Aber schon nach ca. 100 Metern biegt man rechts ab Richtung Uttendorf, dort geht es dann links nach Gerersdorf. In Gerersdorf hat — wie ich vorbeigefahren bin — gerade das Feuerwehrfest seine Pforten geöffnet. Die Überlegung, ob ich dort noch was essen soll, habe ich dann doch verworfen und bin vorbei am Sicherheitszentrum durch den Kaiserwald direkt nach Hause gefahren.
Über zwei Begebenheiten will ich euch aber berichten:
Zwischen Groß Sierning und St. Pölten hatte ich eine sehr lustige Begegnung mit einem Hasen, der vor mir entgegenkommenden Radlern davon lief und sich nicht entscheiden konnte, auf welcher Seite des Weges er reinhoppeln sollte. Knapp vor meinem Vorderrad entschied er sich dann doch für die andere Seite. Ich war langsam dran, daher ist auch nichts passiert und Hase und ich sind gut aneinander vorbei gekommen.
Ein paar hundert Meter weiter, kurz vor Markersdorf, entdeckte ich eine komische schwarze Wolke, die immer höher wurde und teilweise schließlich Richtung Norden weiter wanderte. Eindeutig ein Brand. Da begann ich zu überlegen, ob ich jetzt die Feuerwehr anrufen soll, aber wenn ich den Ort nicht nennen könnte, wäre das ja sinnlos. Bei der Weiterfahrt über Prinzersdorf, Uttendorf, Gerersdorf konnte ich die Verwandlung der Wolke beobachten. Irgendwann (so bei Uttendorf) war dann die schwarze Rauchsäule weg, also war scheinbar der Brandherd unter Kontrolle. Erst zwischen Gerersdorf und St. Pölten wußte ich dann, dass der Brand in der Nähe des Hafinger Wegs (gegenüber dem Sicherheitszentrum) gewesen sein musste, dort war alles noch verqualmt. Etwas später konnte ich dann nachlesen, dass es sich um einen Brand in der Müllverbrennungsanlage in der Linzer Straße in St. Pölten gehandelt hat. Nachzulesen hier: https://noe.orf.at/stories/3303863/
Fazit
Es war ein toller Ausflug mit leichtem Frustfaktor, nämlich dem Wassermangel — kurz hinter Mank war mein Wasservorrat komplett aufgebraucht — und dem fehlenden Essen. Überlegenswert wäre, die Runde umzukehren. Ich glaube, da würde man dann mehr runter als dauernd leicht bergauf fahren.