Schloss Vieho­fen

von | 9. Septem­ber 2024 | In der Stadt, Nieder­ös­ter­reich, Öster­reich

Ich war im Schloss Vieho­fen auf einer Schloss­füh­rung und war total erstaunt, wie toll das Schloss renoviert wurde. Ich kenne es noch aus meiner Kindheit und Jugend als Ruine.

Vieho­fen war seit dem hohen Mittel­al­ter eine Festung des Bischofs von Passau. 1120/40 wird es erstmals urkund­lich genannt. Bis 1491 bewohnte das Geschlecht der Viehof­ner die Burg, die danach in den Besitz der Liech­ten­stei­ner überging. Zum Schloss ausge­baut wurde die Feste von den Kirch­ber­gern, die sie 1508 kauften. Weitere Besit­zer waren die Herber­stei­ner und die Wellen­stein, bis das Schloss 1745 von den Kuefstei­nern erwor­ben wurde. (Das e im Namen Kuefstein ist übrigens ein sogenann­tes Dehnungs‑E, wird also nicht ausge­spro­chen, sondern macht das U lang). Diese bewohn­ten das Schloss bis 1945.

Von 1945–1955 wurde das Schoss Vieho­fen von den Russen als Muniti­ons­la­ger verwen­det. Dabei wurde es weitge­hend zerstört, es wurde alles verheizt, was leicht zu errei­chen war. Als die Bücher und Möbel ausgin­gen, kamen die Dachbal­ken dran. Das führte nach dem Abzug der Russen zum Einsturz des Daches und im Weite­ren zum Verfall des Schlos­ses.

Die im 19. Jahrhun­dert entstan­de­nen Teile des Schlos­ses wurden 1965 und später abgetra­gen. Noch 1984 konsta­tiert Karl Gutkas im Nieder­ös­ter­rei­chi­schen Kultur­füh­rer St. Pölten „… auch die spätgo­ti­sche Schloß­ka­pelle aus dem 14. Jh. verfällt.“

Die Schloss­ka­pelle ist dem Hl. Jakob geweiht und wurde 1248 erstmals erwähnt. Sie wurde während der zweiten Hälfte des 16. Jahrhun­derts von den evange­li­schen Bürgern St. Pöltens benützt, als ihnen der Gottes­dienst in der Stadt unter­sagt war. Danach war bis zur Eröff­nung der Kirche in Vieho­fen 1898 die Kapelle des Schlos­ses die Pfarr­kir­che der damals eigen­stän­di­gen Gemeinde.

Seit 2003 im Besitz der Familie Figl, wird das Schloss mit großem Engage­ment und Finger­spit­zen­ge­fühl restau­riert. Dabei wurde die alte Bausub­stanz so origi­nal­ge­treu wie möglich instand­ge­setzt.

Die Ausstat­tung der Räume wurde mit histo­ri­schen Baustof­fen wie Fenster, Türen, Böden und Öfen rekon­stru­iert. Unter anderem wurden zahlrei­che Fenster des 18. Jahrhun­dert aus dem Stift Herzo­gen­burg einge­baut. In einem Zimmer liegt ein stern­för­mi­ger Holzbo­den aus einem ehema­li­gen Gasthaus.

Das Schloss wird für Events vermie­tet, es finden auch regel­mä­ßig Führun­gen statt. Auch kirch­lich heira­ten ist in Vieho­fen möglich. Nähere Infor­ma­tio­nen: https://www.schloss-viehofen.at/ oder figl@schloss-viehofen.at

Quellen: Nieder­ös­ter­rei­chi­sche Kultur­füh­rer St. Pölten, Wikipe­dia, Webseite Schloss Vieho­fen, Mostvier­tel Touris­mus.

Eine sehr ausführ­li­che Beschrei­bung zum Schloss Vieho­fen findet sich in der Kultur­to­po­gra­fie St. Pölten aus dem Jahr 1999.