Schloss Viehofen
Ich war im Schloss Viehofen auf einer Schlossführung und war total erstaunt, wie toll das Schloss renoviert wurde. Ich kenne es noch aus meiner Kindheit und Jugend als Ruine.
Viehofen war seit dem hohen Mittelalter eine Festung des Bischofs von Passau. 1120/40 wird es erstmals urkundlich genannt. Bis 1491 bewohnte das Geschlecht der Viehofner die Burg, die danach in den Besitz der Liechtensteiner überging. Zum Schloss ausgebaut wurde die Feste von den Kirchbergern, die sie 1508 kauften. Weitere Besitzer waren die Herbersteiner und die Wellenstein, bis das Schloss 1745 von den Kuefsteinern erworben wurde. (Das e im Namen Kuefstein ist übrigens ein sogenanntes Dehnungs‑E, wird also nicht ausgesprochen, sondern macht das U lang). Diese bewohnten das Schloss bis 1945.
Von 1945–1955 wurde das Schoss Viehofen von den Russen als Munitionslager verwendet. Dabei wurde es weitgehend zerstört, es wurde alles verheizt, was leicht zu erreichen war. Als die Bücher und Möbel ausgingen, kamen die Dachbalken dran. Das führte nach dem Abzug der Russen zum Einsturz des Daches und im Weiteren zum Verfall des Schlosses.
Die im 19. Jahrhundert entstandenen Teile des Schlosses wurden 1965 und später abgetragen. Noch 1984 konstatiert Karl Gutkas im Niederösterreichischen Kulturführer St. Pölten „… auch die spätgotische Schloßkapelle aus dem 14. Jh. verfällt.“
Die Schlosskapelle ist dem Hl. Jakob geweiht und wurde 1248 erstmals erwähnt. Sie wurde während der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von den evangelischen Bürgern St. Pöltens benützt, als ihnen der Gottesdienst in der Stadt untersagt war. Danach war bis zur Eröffnung der Kirche in Viehofen 1898 die Kapelle des Schlosses die Pfarrkirche der damals eigenständigen Gemeinde.
Seit 2003 im Besitz der Familie Figl, wird das Schloss mit großem Engagement und Fingerspitzengefühl restauriert. Dabei wurde die alte Bausubstanz so originalgetreu wie möglich instandgesetzt.
Die Ausstattung der Räume wurde mit historischen Baustoffen wie Fenster, Türen, Böden und Öfen rekonstruiert. Unter anderem wurden zahlreiche Fenster des 18. Jahrhundert aus dem Stift Herzogenburg eingebaut. In einem Zimmer liegt ein sternförmiger Holzboden aus einem ehemaligen Gasthaus.
Das Schloss wird für Events vermietet, es finden auch regelmäßig Führungen statt. Auch kirchlich heiraten ist in Viehofen möglich. Nähere Informationen: https://www.schloss-viehofen.at/ oder figl@schloss-viehofen.at
Quellen: Niederösterreichische Kulturführer St. Pölten, Wikipedia, Webseite Schloss Viehofen, Mostviertel Tourismus.
Eine sehr ausführliche Beschreibung zum Schloss Viehofen findet sich in der Kulturtopografie St. Pölten aus dem Jahr 1999.