Am Neusied­ler See Radweg von Mörbisch nach Illmitz

von | 30. Mai 2025 | Am Rad, Frühling, Im Freien, Öster­reich

Es gibt Radrou­ten, die hören sich inter­es­sant an, sind aber mit öffent­li­chen Verkehrs­mit­teln nicht ganz einfach oder gar nicht zu errei­chen. In diesem Fall bietet es sich an, auf eine e‑Bike Tages­fahrt zurück­zu­grei­fen. Dabei erfolgt die Anreise mit einem Reise­bus mit Radan­hän­ger, in dem das eigene Pedelec mitge­nom­men werden kann. So ein Radtag hat neben der Anreise mit dem Bus auch noch andere Vorteile, wie die Beglei­tung durch Radgui­des, eine fixe Routen­pla­nung und das Wissen über Wasser, Essen und WCs. Es gibt inzwi­schen mehrere Anbie­ter, die so etwas anbie­ten. Ich habe wieder bei Edtbrust­ner Reisen in Loosdorf gebucht, dort haben für mich einer­seits sowohl der Termin als auch der Ort gepasst, anderer­seits war ich mit meinen bishe­ri­gen Reisen immer sehr zufrie­den. Diesmal ging es rund um den Neusied­ler­see.

↔ 75,27 km | 🕔  3:55 | ∅ 19,2 km/h | ➚ 380 m | ➘ 380 m
Der Tag auf Komoot: Neusied­ler­see von Mörbisch nach Illmitz

Wie es funktio­niert

Ich muss euch ja sicher nicht erklä­ren, wie man eine Busreise bucht. Auch bei Bus mit Fahrrad gibt es verschie­dene Varian­ten, um das Unter­neh­men zu finden, das zu einem passt. Es bietet es sich an, verschie­dene Anbie­ter zu testen. Dafür eigenen sich Tages­fahr­ten sehr gut.

Am Abend vor der Fahrt habe ich mein Fahrrad vorbe­rei­tet. Das heißt in meinem Fall: Spiegel abmon­tie­ren, Korb runter, Tasche für den Gepäck­trä­ger rauf. Diese Tasche wird mit allem bestückt, das ich für den Tag brauche. Also vom Wasser über Müsli­rie­gel, Erste-Hilfe-Set bis zu einem zweiten Paar Handschuhe, Stirn­band, Fahrrad­brille, Schirm­kappe und anderem, muss alles hinein. Und zwar so, dass auch noch Platz für die Regen­ja­cke und die Trainings­ja­cke ist, wenn es warm wird. Die Front­ta­sche mutiert zu einer Handta­sche. Diesmal habe ich auch noch — da ich die Regen­hose nicht mitneh­men wollte — sicher­heits­hal­ber eine Reser­ve­hose und ein zweites Paar Turnschuhe mitge­nom­men, die ich im Bus deponierte. Sicher ist sicher. (Gebraucht habe ich das Reser­ve­ge­wand nicht, aber lieber etwas zu viel im Bus liegen, als nass heimfah­ren zu müssen.)

Am Freitag — ihr könnt es euch vorstel­len — hat es in der Früh gereg­net. Also habe ich das Reser­ve­ge­wand noch in einen Plastik­sack verpackt und bin um kurz vor 7 Uhr losge­ra­delt zum P&R Porsche­straße St. Pölten. Dafür habe ich den Radweg am Koller­berg genom­men, bin über die neue Fahrrad­straße bis zum Roten Hahn und dann von dort nach links Richtung Hornbach. Dort habe ich mich auf der Seite vom Hornbach bei der Ampel hinge­stellt, da ich — bis zum Anruf von Brigitte (eine unserer beiden Radgui­des) — nicht wußte, auf welcher Seite der Bus ankom­men würde. Da der Bus über die Landes­straße fuhr, konnte ich dort warten, wo ich eh schon stand.

Der Bus kam pünkt­lich, unsere Fahrrä­der wurden verla­den und freie Sitzplätze gab es auch noch mehr als genug. Pünkt­lich um 7:20 ging es los nach Mörbisch.

Der Radtag

Gestar­tet ist unsere kleine, aber feine Radgruppe — wir war 14 Gäste sowie zwei Radgui­des — bei eher beschei­de­nem Wetter in Mörbisch bei der Seebühne. Es war kühl, bewölkt, aber es hat nicht gereg­net. Dort geht — auch für die Gegend ungewöhn­lich — durch Grünstrei­fen getrennte Fahrstrei­fen für Autos, Fahrrä­der und Strei­fen für Fußgänger:innen vom See weg nach Mörbisch. Rechts weg ging es dann durch Weingär­ten und Felder am Rande des Schilf­gür­tels am Radweg B10 (Neusied­ler See Radweg) Richtung Rust. Dort machten wir am Haupt­platz kurz Station zum Fotogra­fie­ren.

Von Rust ging es weiter beglei­tet von Wolken und immer wieder leich­tem Niesel­re­gen über Oggau nach Donners­kir­chen und Purbach. Unter­wegs entstan­den ein paar ganz nette Fotos, z.B. das Feld mit den vielen Mohnblu­men. Es gab auch ungewohnte Anbli­cke, z.B. “Schilf­mandln” — zeltför­mig aufge­stell­tes Schilf, ähnlich diesem Bild -, aus denen später die tradi­tio­nel­len Reetdä­cher entste­hen. Bei Donners­kir­chen machten wir kurz halt auf dem Rastplatz mit dem “Genus­sen­gel”. Es ist ein sehr schöner, großer Rastplatz direkt am Radweg, der zum Verwei­len einlädt. Kurz nach dieser Pause erreich­ten wir schon Purbach und trafen unseren Bus beim Storchen­beisl wieder. Das Mittag­essen war wirklich gut, hier gibt es eine Empfeh­lung, wenn ihr in die Gegend kommt.

Da ich diesmal mit einer Aktioncam experi­men­tiert habe, haben mich im Endef­fekt die vielen von mir gemach­ten Fotos nicht vom Hocker geris­sen. Daher gibt es bis zum Mittag­essen in Purbach im Storchen­beisl nur Fotos, die in Pausen entstan­den sind.

Nach dem Mittag­essen hängte ich mein Handy ans Band (schräg über die Schul­ter) und steckte es fotogra­fier­be­reit in die Jacken­ta­sche. Sicher ist sicher, lieber Fotos aus zwei Quellen als gar keine. Damit fühlte ich mich schon wohler, fotogra­fie­ren mit dem Handy während dem Fahren bin ich gewohnt. Und so flach und einfach wie die Wege waren, ging das auch ziemlich einfach. Und weiter ging die Fahrt über Breiten­brunn, Winden und Jois nach Neusiedl am See. Dort war das Wetter dann so richtig ungemüt­lich, windig, nass. Aller­dings auch hier nicht so, dass wir richtig nass wurden. Ich glaube, das in Neusiedl entstan­dene Foto vom Segel­boot spiegelt aber die Stimmung am See gut wieder. Nach einer Kaffee­pause ging es weiter den See entlang. Je maleri­scher die Neusied­ler Natur­schutz­ge­biete wurden, umso besser wurde auch das Wetter. Auch die Tempe­ra­tur stieg.

In Poders­dorf gab es dann Sonnen­schein und Lust auf Eis. Es waren auch enorm viele Leute am See. Ich habe statt Eis zu essen ein paar Fahrrad­ge­schäfte abgeklappt auf der Suche nach einer Monkey Lead T‑Platte. Leider wurde ich nicht fündig. Aber das ist eine andere Geschichte. Nach Poders­dorf ging es dann auf fein geschot­ter­ten Wegen durch die Pfeifen­gras­wie­sen Richtung Illmitz. Der Weg führte durch weite Wiesen­ge­biete, lusti­ger­weise waren rechts meist nur Gräser, während links auch blühende Blumen zu sehen waren. Und wir fuhren — im Wahrs­ten Sinn des Wortes — durch die Hölle — ein Natur­schutz­ge­biet nahe Illmitz. Dort besuch­ten wir einen Aussichts­turm, es gab einen Reetpa­vil­lion, der vor allem von Spatzen bevöl­kert war. Vorbei am Gasthaus zur Hölle fuhren wir weiter in den Ort hinein, brach­ten unsere Räder zum Verla­den zum Bus und dann ging es (für den einen oder anderen endlich) zum Heuri­gen Gangl.

Gut gestärkt ging es mit dem Bus zurück zu den Einstiegs­stel­len (in meinem Falle das P&R in der Porsche­straße) und mit dem Fahrrad nach Hause. Es war ein cooler Tag, auch wenn das Wetter erst am Nachmit­tag so schön war, wie erhofft und vom Wetter­be­richt verspro­chen. Wir sehen uns gerne zu einer anderen Gelegen­heit wieder.

Fazit

So eine Anreise mit dem Reise­bus zu einer Radtour ist einfach ideal. Man fährt mit dem Rad zur Einstiegs­stelle, das Rad wird fachge­recht verla­den und trans­por­tiert. Meist hat man eine Sitzreihe für sich alleine, hat dadurch ausrei­chend Platz und sitzt ausge­spro­chen bequem. Zudem sind dadurch auch schwer erreich­bare Radrou­ten in Griff­weite.

Man ist nur für die eigene Ausrüs­tung zustän­dig. Jemand anderes weiß, wie der Tag verläuft und kennt den Plan. Er / sie weiß, wo es lang geht, welchen Wegen die Gruppe folgt, wo es etwas zu Essen gibt, kümmert sich um Bestel­lun­gen (z.B. beim Heuri­gen) und alles andere. Das sorgt für einen entspann­ten Tag.

Der Radweg war durch­wegs sehr flach, leicht zu fahren. Er glänzt mit ausge­zeich­nete Beschil­de­rung, keinen großen Steigun­gen, ausrei­chend breiten, meist asphal­tier­ten, aber auch von anderen Radlern gut frequen­tier­ten Wegen. Den See konnte man nur an wenigen Stellen sehen, da der Schilf­gür­tel meistens sehr breit ist. Einige kleine Stücke führten aller­dings über vielbe­fah­rene Straßen. Dabei war ein Stück beson­ders stark befah­ren. Aber irgend­wann hat uns niemand mehr überholt. Erst nachdem wir wieder am Radweg waren, habe ich reali­siert, dass uns unser Bus einge­holt hatte und uns durch hinter uns nachfah­ren den Rücken freige­hal­ten hat bzw. die Autofahrer:innen vom Überho­len abgehal­ten hat.