Meine erste Radreise in einer Gruppe
Ich habe mich vor kurzem entschlossen, einmal etwas Neues auszuprobieren. Ich habe bei Edtbrustner Reisen in Loosdorf eine e‑Bike Reise gebucht. Gemeinsam mit einer relativ großen Gruppen an Radler:innen werde ich von 27. bis 31. Oktober 2024 bei hoffentlich schönem Wetter vier Tage in Italien radeln gehen. Kurz gesagt, ich nehme am
Saisonausradeln in der Bucht von Venedig
teil.
Ausgehend von Lido di Jesolo werden wir gemeinsam die eindrucksvolle Landschaft der Lagune von Venedig erkunden. Geradelt wird entlang der Lagune, auf Dämmen oder teilweise werden wir auch mit Schiffen den einen oder anderen Wasserweg bewältigen. Wir besuchen Inseln verschiedener Größen und werden auch Naturschutzgebiete durchradeln. Nach allem, was ich über diese Gegend weiß und dort auch schon gesehen habe, freue ich mich, ihre Schönheit auch aus einer anderer Perspektive — nämlich mit dem Fahrrad — kennen zu lernen.
Bisher war ich immer alleine unterwegs, habe mir alles selbst organisiert. Dabei war meistens die Rückreise die größte Herausforderung. Daher habe ich den ersten Vorteil schon gefunden: Die An- und Abreise ist auch für mein Fahrrad schon organisiert.
Offene Fragen vor der Reise
Das Thema, wie ich mit Pedelec und Gepäck zur Einstiegsstelle kommen soll, beschäftigt mich. Wahrscheinlich werde ich meinen Koffer auf das Gestell meines Fahrradtrolleys schnallen und so zum Bus transportieren. Auch abseits davon gibt es noch viel zu planen und vorzubereiten, was muss mit, wie kann ich mein Gepäck möglichst leicht halten. Das Fahrrad gehört noch gecheckt, der Korb muss runter, dafür kommt eine Tasche hinten drauf, …
Eine Checkliste hat mir bei der Vorbereitung geholfen, ich habe eingeteilt in Dinge abseits vom Radeln, Fahrradkleidung, Fahrradzubehör. Und dann schon zwei Tage vor der Abreise alles hergerichtet, um nicht am Feiertag dazustehen und es fehlt etwas. Beim Kofferpacken hat sich dann herausgestellt, dass der kleine Koffer ausreicht. Ok, nicht der Bürokoffer, aber in der Fall der zweitgrößte Koffer meiner Sammlung, auch geeignet als Bordgepäck. Der hat dann ganz bequem auf meinen Fahrradtrolley draufgepasst. Auch die Werkstatt war zufrieden mit dem Zustand meines Fahrrads, daher stand dem Bepacken nichts mehr im Weg.
Ein wichtiger Punkt der Vorbereitung war noch, dass ich — da nicht sicher war, ob nicht wieder jemand unseren Fahrradraum zuparkt — das Fahrrad in der Wohnung „übernachten“ ließ. Alles, damit am Sonntag Früh (oder besser mitten in der Nacht) bei der Abreise auch sicher nichts mehr schief geht.
16-stündiger Erste Hilfe Kurs
Aus anderem Anlass — aber auch für die Radreise sicher hilfreich — habe ich beim Roten Kreuz einen 16-stündigen Erste Hilfe Kurs absolviert. Die Themen waren vielfältig. Das Update zum sehr, sehr, sehr lange zurückliegenden Führerschein‑1.-Hilfe-Kurs sehr lustig. Einerseits, weil sich viele Dinge gar nicht verändert haben. Andererseits, weil so eine Wiederholung und ein Update sehr wichtig sind. Einen entsprechenden 2‑Tages-Kurs kann ich euch nur empfehlen. Hier findet ihr die Angebote des Roten Kreuz in eurer Umgebung.
Mein individuelles Fahrrad Erste Hilfe Set
Unabhängig vom Kurs habe ich mir schon vor längerem mein individuelles Fahrrad Erste Hilfe Set zusammengestellt. Folgende Dinge habe ich mir da eingepackt:
- Alu-beschichtete Kompressen 10x10cm
- Saugkompressen 10x10cm
- Wundplaster
- Pflasterstreifen
- Elastischer Verband
- Verbandpäcken
- Dreieckstuch
- Rettungsdecke
- Einmal-Handschuhe
- Schere
- Wunddesinfektion
Meine lokale Apotheke, die “Alte Spora Apotheke” St. Pölten hat mich dabei kompetent unterstützt.
Tag 1: Fahrt nach Jesolo und die erste (kurze) Radtour
Der 1. Tag begann für mich bereits um 3 Uhr früh. Da in dieser Nacht auf Normalzeit umgestellt wurde, war ich wegen dem Wecker nervös. Wird alles richtig umgestellt, wird der Wecker zur richtigen Zeit abgehen? Auch wenn es gefühlt dann beim Aufstehen eine Stunde später war, war es immer noch sehr früh. Die letzte Kontrolle des Fahrrads, die letzten Teile eingepackt, alles aufgeladen, alles aus der Wohnung zum Hauseingang transportiert. Um 4 Uhr radelte ich los zum Park & Ride im Süden St. Pöltens.
Kurz nach dem Losradeln sehe ich schon den Edbrustner Bus parallel auf der Mariazeller Straße fahren und bekomme einen Anflug von Panik. Habe ich die Zeit verwechselt? Radle ich zu langsam? Nichts davon war es, der Bus war einfach viel zu früh dran. Beim Park & Ride wurden meine Sachen verladen, ich hatte eine Sitzreihe für mich alleine (was ganz toll ist). Um 4:30 Uhr ging es los mit Bus und Fahrradtrailer über Loosdorf und Ybbs nach Jesolo. Die Reise ging zügig voran, bereits um ca. 14:30 waren wir vor Ort und bekamen unsere Zimmer zugewiesen.
Unser Hotel war das ****-Hotel Eden in Lido di Jesolo. Ich hatte — trotz ziemlich hohem Zuschlag — ein Einzelzimmer gebucht. Nach Studium der Webseite hoffte ich darauf, nicht die niedrigste Klasse zu bekommen, die mit 80cm breiten Betten ausgestattet ist. Die positive Überraschung kam nach dem Öffnen der Türe, ich hatte ein Superior Doppelzimmer mit Balkon und konnte nicht klagen. Das Bett war etwas härter als gewohnt aber wirklich bequem, ich hatte gleich 2 Doppelbett-Decken für mich alleine. Auch einen Wasserkocher gab es im Zimmer. Es gab eine Schuko-Steckdose und mehrere 3‑polige Steckdosen. Nachdem ich mit 3‑poligen Steckdosen gerechnet hatte, hatte ich alles mit Steckern Typ C (also die schmalen Stecker) ausgerüstet. Auch einen Mehrfachstecker, der zum Anschluss an der Wand einen Typ C‑Stecker hat, hatte ich im Gepäck. Daher gab es mit Stromanschlüssen keine Probleme. Das Frühstück im Hotel war sehr “unitalienisch”, also auch mit Speck, Ei und “Grünzeug”. Das Abendessen war reichlich und gut. Ich würde bei einer Google-Bewertung 4,5 von 5 Sternen vergeben.
↔ 21,7 km | 🕔 1:26 | ∅ 15,1 km/h | ➚ 60 m | ➘ 60 m
Um ca. 16:00 Uhr starteten wir zu einer kurzen Runde durch Jesolo. Geteilt in 2 Gruppen mit je ca. 25 Personen radelten wir vom Hotel Eden in Lido di Jesolo los Richtung Osten bis zur Piave. An Cortellazzo vorbei fuhren wir entlang der Via Cavetta Marina bis Jesolo und dann wieder zurück ins Hotel. Die kurze Runde gab mir einen guten Überblick darüber, wie es sich in einer Gruppe mit anderen fährt. Das Durchschnittstempo war jetzt mit 15,1 km nicht wirklich hoch, wichtig ist es für mich, Abstand einzuhalten, was zeitweise etwas schwierig war. Aber grundsätzlich hat es mir sehr gut gefallen, vor allem fällt die gewohnte detaillierte Vorbereitung der Route weg. Für meinen Geschmack gab es allerdings zu wenige Möglichkeiten zu fotografieren, die meisten Fotos sind während dem Fahren und direkt über Komoot entstanden, was sich negativ auf die Qualität ausgewirkt hat.
Tag 2: Lagunenrundfahrt
↔ 60,5 km | 🕔 3:22 | ∅ 18 km/h | ➚ 120 m | ➘ 120 m
Der Tag auf Komoot: Lagunenrundfahrt
Heute ist der erste Tag mit unserem italienischen Guide Mauro. Und es geht — dazwischen auch mit dem Boot — einmal im Kreis durch die Lagune. Beim Fahren hatte ich viele coole Ideen für meinen Bericht, jetzt sind sie alle weg. Aber beginnen wir von vorne:
Die Radtour startete um 8:30 pünktlich, wieder geteilt in zwei Gruppen (sortiert nach der Farbe unserer Busse grün und blau). Wir fuhren vom Hotel kommend über den direkt dort beginnenden Radweg entlang der Via dei Mille vorbei an den ersten Anzeichen eines Christkindlmarkts bis zum Strand. Die Haufen an sehr großem Schwemmholz zeigen, dass in letzter Zeit einiges aus dem Meer angeschwemmt wurde. Am Fußweg am Strand gab es das erste „Training“ im Fahren auf versandeten, gepflasterten Wegen bis zum Spiaggia del Faro, wo die ersten Fotos des „Faro di Piave Vecchia“ (Leuchtturm) geschossen werden konnten. Über mehr oder weniger holprige Fahrradwege, teilweise auch über (ebenso holprige) Straßen in einer langen Kolonne, in der ich noch meinen Platz suchte. Irgendwie schien es eine Ordnung zu geben, die ich aber nicht kannte, die auch nicht kommuniziert wurde. Aber sobald ich mich irgendwo anders einreihte, ging das Spielchen los. Überholen hier, ausbremsen da. Bei einem Kreisverkehr nutzte ich die Gelegenheit, scherte aus der Reihe aus und reihte mich ziemlich am Ende wieder ein. Dort war das Fahren viel entspannter.
Unsere Tour führte uns an einigen kleineren Fotostopps vorbei nach Punta Sabbioni zur Kaffeepause, wo ich — so klein ist Europa — Bekannte getroffen habe, die gerade mit dem Boot nach Venedig fahren wollten. Der Weg führte zum Großteil über Fahrradwege, die sehr neu wirkten. Zweiwegeradwege, großzügig dimensioniert und teilweise hängend übers Wasser gebaut. Leider kamen dazwischen immer wieder Stücke, die auf der Straße absolviert werden müssen. Dabei wird aber ziemlich schnell klar, dass durch langgezogene, hohe Schwellen und radikale Geschwindigkeitsvorschriften die Autos zum Bremsen gezwungen sind.
Die Ausblicke aufs Brackwasser der Lagune waren sensationell, auch wenn es sehr diesig war. Da saß zum Beispiel ein Seidenreiher reglos am Rand einer (sehr großen) „Pfütze“ und wartete auf Beute (oder auch nicht). Mir schoss dabei durch den Kopf, was so ein Seidenreiher denn eigentlich fressen würde. Waren es Fische (wie sollten die dort hinkommen), waren es Krebse oder anderes Kleingetier aus dem Meer (dann waren die Erfolgsaussichten sicher größer)? Natürlich dürfen auch die Holzpfähle, auf denen Möwen und Reiher saßen, nicht vergessen werden. Bei einem der Fotostopps — wo uns unser Guide Informationen zur Bucht und vor allem auch zum Hochwasserschutz in Venedig und dessen Kosten gab, konnte ich ein paar wirklich coole Bilder schießen.
Von Punta Sabbioni ging es zuerst ein Stück auf der Straße zurück, bevor wir links abbogen und vorbei an Treporti entlang dem Canale Saccagnana fuhren. Links ab ging es dann zum Lio Piccolo, wo unsere Räder und wir auf Schiffe verladen und unter italienischer Musik zum Lio Maggiore geschippert wurden. Dort gab es dann Mittagessen (Pasta al Ragu). Gemütlich ging es nach dem Essen über teils geschotterte (sehr ausgewaschene), teils asphaltierte Wege weiter. Vorbei am Torre del Caigo (oder auf einem anderen Schild Torre de Caligo genannt — was stimmt jetzt?) ging es auf einer wenig befahrenen Straße zurück nach Jesolo und von dort zum Lido. Auch jetzt fuhren wir wieder vom Spiaggia del Faro den Fußweg am Strand entlang. Und ihr werdet nicht glaube, seit in der Früh hat sich dort einiges getan. Es wurden direkt neben dem Weg Pfähle aufgestellt, zu welchem Zweck kann ich nur vermuten. Eventuell sind sie Ständer für Zäune, die den Sand am Strand halten sollen. Oder so was. Etwas weiter wurden Sandwälle aufgehäuft, auch da ist mir nicht klar, was sie für Funktion haben. Aber die Arbeiter werden schon wissen, warum sie welche Aktionen setzen. Um ca. 15:30 waren wir wieder zurück und hatten den Rest des Nachmittags
Die Radtour selbst war — obwohl 60 km lang — ziemlich leicht zu machen. Ich bin im Normalfall (Ausnahmen bestätigen die Regel) im Eco-Mode gefahren, die Geschwindigkeit lag ziemlich konstant um die 20 km. Seit ich mich am Ende der Gruppe eingerichtet hatte, machte auch das Fahren mehr Spass. Die lockere Formation am Ende der langen Schlange gab mir auch Gelegenheit, mich gründlich umzuschauen und auch (während der Fahrt) das eine oder andere gut gelungene Foto zu schießen. Aber seht selbst. Ich jedenfalls freue mich schon auf den morgigen Tag, der uns ins Naturschutzgebiet von Brussa & Vallevecchia führen wird.
Tag 3: Brussa, Valle Vecchia und Bibione
↔ 26,3 km | 🕔 1:16 | ∅ 20,9 km/h | ➚ 40 m | ➘ 30 m
Der Tag auf Komoot: Valle Vecchia und Bibione
Die ursprünglich für den Tag 3 angekündigte Tour war eine etwas andere. Hier haben uns die Unwetter und starken Regenfälle der Woche vor unserer Reise einen Strich durch die Rechnung gemacht. Viele Wege waren nicht befahrbar, unsere Guides haben umgeplant, die Tour auch umgedreht mit Ziel Bibione. Geplant waren ca. 80% der Fahrten auf der Asphalt und 20% auf geschotterten Wegen.
Vom Hotel radelten wir quer durch den Lido di Jesolo zum Busparkplatz. Dort wurden unsere Fahrräder in den Anhänger verladen. 30 Fahrräder wurden in weniger als 10 Minuten verstaut. Mit dem Bus fuhren wir zum Startpunkt, einer Tankstelle in der Nähe von Lugugnana. Über Straßen und einige Schotterwege ging es ins Valle Vecchio. Dort hat ein Teil der Gruppe eine einfache Offroad-Tour unternommen. Wir anderen konnten zu Fuß das Naturschutzgebiet im Valle Vecchio besuchen. Am Weg zum Strand zweigte links in den Pinienwald ein Weg ab. Dort gab es eine Freiluft-Ausstellung zum Lebensraum Meer und Strand. Die Bilder wurden auf Fliese aufgedruckt, ähnlich denen, die man zur Abschottung von Baustellen verwendet.
Am Strand selber, den wir bei strahlendem Sonnenschein erleben durften, waren die Auswirkungen der vergangenen Unwetter deutlich zu sehen. Auch in den Wäldern waren die Böden noch schwer und Teile waren auch ziemlich matschig. Gegen 12 ging es mit den Rädern zurück nach Lugugnana, wo unsere Busfahrer ein cooles Mittagsbuffet organisiert hatten. Da blieb hoffentlich kein Wunsch unerfüllt. Jedenfalls wurde alles ratzeputz aufgegessen.
Bei der Fahrt zum Bus haben meine Knie schon ziemlich heftig geschmerzt, weshalb ich mich nach dem Essen entschloss, die 26 km nach Bibione statt mit dem Rad mit dem Bus zu fahren. Flott wurde mein Fahrrad verladen und ich kam ganz ohne Anstrengung an den nächsten Strand. Das schöne Wetter wurde von den wenigen noch anwesenden Tourist:innen genossen, aber ab 16 Uhr wird es doch schon deutlich kühler. In Bibione findet übrigens kommendes Wochenende der Sand Storm statt, eine Veranstaltung im Rahmen des FIM (Fédération Internationale de Motocyclisme) Sand Races World Cup. Die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren, der Strand wird in eine Motocross-Bahn verwandelt und auch ein Vergnügungspark wird aufgebaut. Vor allem die Baggerarbeiten am Strand waren aufregend zu beobachten.
Von Bibione aus ging es um 17 Uhr mit dem Bus zurück nach Jesolo. Dabei machte sich die Normalzeit bemerkbar und wir durften einen traumhaften Sonnenuntergang, einige Ehrenrunden um einen Kreisverkehr und einen frühen Einbruch der Dunkelheit erleben.
Tag 4: Lido von Venedig, Santa Maria del Mare und Chioggia
↔ 58,6 km | 🕔 3:09 | ∅ 18,3 km/h | ➚ 40 m | ➘ 40 m
Der Tag auf Komoot: Teil 1 | Teil 2
Dieser Tag war eindeutig das Highlight der Reise — er war strahlend sonnig, wir machten Sightseeing auf dem Fahrrad und zusätzlich verbrachten wir sehr viel Zeit auf dem Wasser. Pünktlich um 8:30 starteten wir mit Mauro auf unseren Fahrrädern Richtung Punta Sabbioni. Dort waren wir ja auch schon am 1. Tag, der sehr diesig war. Die — meist während dem Fahren geschossenen — Fotos geben einen Eindruck, wie es an einem sonnigen Tag am selben Ort aussieht. Auf dieser ersten Etappe konnten wir sehr schön sehen, wie weit die Vorbereitungen für den Winter schon sind. So waren am ersten Teil des Fahrradwegs über dem Wasser bereits falle Bretter herausgenommen, es blieb nur das Metallgestell übrig. Daher fuhren wir diesen Teil auf der Straße.
In Punta Sabbioni ging es direkt aufs Schiff. Die Fahrräder wurden verladen, um 10 Uhr war Abfahrt zum Lido di Venezia. Auf dem Schiff wurde über Mose — den Hochwasserschutz von Venedig — diskutiert. Nach einer Foto- und Kaffeepause beim “Bahnhof” am Lido ging es einmal der Länge nach über die Insel. Vorbei am Strand und der Biennale führte unsere Radtour meistens am Wasser entlang. Manchmal mussten wir aber auch ins “Inselinnere”, um eine Brücke zu finden und dann wieder ans Wasser zurück zu kommen. Im Fotografieren beim Radeln hatte ich schon eine gewisse Routine, auf den doch ziemlich unebenen Fahrradwegen auf dem Lido gab es zwar auch Fotos, aber ca. 90% davon sind leider zu verwackelt und daher unbrauchbar.
Am Ende vom Lido ging es wieder aufs Schiff und das brachte uns nach Pellestrina und zum Mittagessen. Nach dem Essen besichtigten wir vom blauen Bus die Kirche Santa Maria del Mare und boten unseren Rädern einen kurzen Auslauf. Kurz danach trafen wir uns mit der Gruppe grün und fuhren über die Insel bis zum nächsten Schiff, das uns dann nach Chioggia brachte. Die Stimmung auf dem Wasser mit dem Sonnenuntergang könnt ihr euch vielleicht vorstellen. Alles wurde in ein goldenes Licht getaucht. Wenn ich so was auf einer Postkarte sehe, finde ich das richtig kitschig. Vom Schiff aus konnte ich mich aber kaum satt sehen an dem Farbenspiel.
In Chioggia war richtig Leben auf den Straßen und die Kaffeehäuser gut gefüllt. Mehr noch als am Lido und kein Vergleich mit den Badeorten, in denen wirklich schon die Gehsteige hochgeklappt wurden. Bei einer kurzen Erkundung gab es einiges zu sehen. Unter anderem bin ich in einem CROFF-Geschäft gewesen, das aussah, wie das Weihnachtswunderland. Ein anderes Geschäft hatte den Eingang mit Karnevalsmasken verziert und ähnliches. In enem ganz besonderen Licht lag dann auch die Ponte di Vigo, die sehr an die Brücke gleich beim Bahnhof in Venedig erinnert.
War in den Tagen auf den Straßen und geschäftsmäßig bisher nicht viel los, war das an diesem Tag ganz anders. Es war viel los, es war spannend. Im bereits Dunklen fuhren wir in einer Reihe von fast 60 Personen zum unseren Bussen. Dort wurden die Räder bereits für die Rückfahrt nach Ausstiegsstelle sortiert eingeräumt. Müde, aber zufrieden ging es ins Hotel zu einem späten Abendessen.
Tag 5: Rückfahrt
Nach dem Frühstück — allerdings auch heute bereits um 8:30 — war der Bus fertig beladen und die Heimreise ging los. Die Räder waren ja bereits am Vortag in Chioggia in den Hänger geschlichtet worden. Kurz haben wir darüber diskutiert, einfach einen Tag länger zu bleiben und noch aufs Kastanienfest zu gehen. Da hatten aber unsere Busfahrer verständlicherweise etwas dagegen. Also fuhren wir Richtung Heimat. Vorbei ging es unter anderem am Tagliamento und am Wörthersee. Am Fuße der Burg Griffen hatten wir Mittagspause. Die Griffen-Rast von Mochoritsch ist sehr empfehlenswert, das Essen ist ausgezeichnet, die Portionen allerdings wirklich riesig.
Am Anfang der Fahrt fanden wir alle in unseren Informationsmappen zur Reise eine Liste für Konsumation im Bus vor. Dort habe ich die ganze Woche eingetragen, was ich im Bus an Essen und Getränken konsumiert habe. Am Heimweg nach dem letzten Stopp wurde alles zusammengerechnet und einkassiert. Das war sehr angenehm, weil nicht während der gesamten Zahl mit Kleingeld hantiert werden musste.
Um ca. 18:30 erreichten wir St. Pölten und wurden beim Hornbach abgesetzt. Ich schnallte meinen Koffer wieder auf meinen Trolley, zog mich warm an und radelte nach Hause. Schön wars, ich freue mich schon auf die nächste Radreise.
- Foto: Edtbrustner Reisen
Fazit
Es war eine ganz neue Erfahrung, in einer Gruppe zu radeln. Was kann ich kurz zusammengefasst dazu sagen:
- Die An- und Abreise ist total unkompliziert und bequem. Die Anzahl der Stellplätze im Radtrailer bestimmt die Mitfahrenden im Bus, was zu viel Platz für alle führt.
- Die Radroute muss nicht unbedingt zum Hotel zurückführen. Wenn die Route woanders endet, kommt der Bus und übernimmt den Rücktransport.
- Es ist ein NoBrainer. Jemand anderer plant die Route und du fährst hinten nach.
- Am Ende der Gruppe habe ich mich wohler gefühlt als in der Mitte.
- Mein Pedelec ist schon ziemlich alt und damit untermotorisiert, was die anderen mehr Power hatten, habe ich mit Kondition kompensiert.
- Trotz dem Alter meines Rads konnte ich leicht mithalten. Einzig die “Stopp and go”-Fahrweise in der Kolonne hat meine Knie belastet, was ich aber mit der elektrischen Unterstützung kompensieren konnte.
- Der Bus und dessen Fahrer sind die Universalproblemlöser: Bei Problemen mit dem Fahrrad, wenn man kein Lokal fürs Essen findet, wenn irgendwas schmerzt, …
Danke an Edbrustner Reisen für die perfekte Organisation, das Hotel Eden in Lido di Jesolo für das wirklich schöne Zimmer und an alle Mitreisenden für die schöne Zeit. Beim Saisoneinradeln in Portorož bin ich definitiv mit weit entspannterer Vorbereitungsphase wieder dabei. Jetzt weiß ich ja, was auf mich zukommt.