Eine kurze Regentschaft mit großer Auswirkung
Josef II., der von (1765 bis 1780 mit-) 1780 bis 1790 regierte, hat das soziale Gefüge der St. Pöltner Stadtbevölkerung „aufgemischt“. So bestärkte er die St. Pöltner in der Meinung, dass innerhalb der St. Pöltner Stadtmauern zu viele Klöster angesiedelt sind. Also wurden die Konvente der Karmelitinnen (1782), der Karmeliten (1783) so wie der Augustiner Chorherren (1784) aufgehoben. Nur das Institut der Englischen Fräulein (heute Mary Ward) war wegen ihrer Unterrichtstätigkeit unbestritten. Auch die Franziskaner durften auf Intervention von Bischof Kerens bleiben und erhielten den Konvent der Karmeliten, den sie heute noch bewohnen.
Ziemlich zur gleichen Zeit wurde die Diözese Wr. Neustadt aufgehoben und St. Pölten zum Bischofssitz. Heinrich Johann von Kerens wurde zum ersten Bischof von St. Pölten. Als Bischofssitz wurde das aufgehobene Kloster der Augustiner Chorherren adaptiert.
Seine Bibliothek übersiedelte Kerens von Wr. Neustadt nach St. Pölten und lies sie hier einbauen. Nussholzfurnier mit Intarsien aus Ahorn verleiht den Möbeln eine beruhigende Ausstrahlung. Als Teil der Diözesanarchivs enthält die Kerensbibliothek ungefähr 13.000 Bücher aus den Jahren 1502 und 1959. Von Theologie über Philosophie, Naturwissenschaften und Literatur spannt sich der inhaltliche Bogen.